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Natürlich Schuler – Der Blog

Wie sich Angst im Körper zeigt

Angst äussert sich nicht nur in Gefühlen, sondern auch im Körper. Wenn du weisst, wie sich die Angst im Köper äussert, dann wirst du gefasster auf körperliche Beschwerden reagieren können.

Wie entsteht Angst im Körper?

Angst entsteht nach einem ganz bestimmten Schema. Zuerst nehmen unsere Sinnesorgane etwas wahr. Sprich, wir sehen, hören, riechen, schmecken oder spüren etwas. Diese Wahrnehmung wird an das Gehirn weitergeleitet. Aufgrund von Erfahrungen in der Vergangenheit, interpretiert die Grosshirnrinde die Reize.

Im Falle einer Angst wird dieses Etwas, diese Wahrnehmung als gefährlich oder sogar lebensgefährlich eingestuft von unserem Gehirn. Eine Meldung wird von dort an das limbische System geleitet. Der Hippocampus und die Amygdala (Bereiche des Limbischen Systems) veranlassen den Hypothalamus, die entsprechenden körperlichen Reaktionen auszulösen. Der Hypothalamus bewirkt über Nervenbahnen in Nebennierenmark die Ausschüttung von Adreanlin, Noradrenalin, Krotisol und Kortison.

Das Sympathische und Parasympathische Nervensystem werden aktiviert. Bei Bedarf (wenn es ums Überleben geht) reagiert die Amygdala auch ohne vorherige Verarbeitung und Bewertung.
Das erkennen wir, wenn wir duch ein plötzlich auftretendes Geräusch aufschrecken. Dann ist unser Körper in Bruchteilen von Sekunden auf eines der 3 F's (Fight, flight or freeze = Kampf, Flucht oder Schock/Erstarren) vorbereitet. Dies ist eine automatische Reaktion die es seit Urzeiten gibt. Nur so konnten unsere Vorfahren überleben.

Was passiert im Körper bei Angst?

Angst ist ein Gefühl das sich einstellt bei tatsächlicher Gefahr oder einer nur vorgestellter Gefahr. Wird Gefahr gemeldet, kommt es nach einer Schrecksekunde zu einer Alarmreaktion.

Das Sympathische Nervensystem tritt in Aktion. Es aktiviert unseren Körper und wird auf Kampf oder Flucht vorbereitet (Fight or flight).

Und das passiert tatsächlich in unserem Körper (Angstsymptome):

  • Der Herzschlag wird erhöht
  • Die Herzkrangefässe erweitern sich
  • Der Blutdruck steigt an
  • Die Blutgefässe verengen sich bei der Haut und den inneren Organe
  • Der Blutzuckerspiegel und die Blutfettwerte steigen
  • Die Muskeln (Skelett) werden stärker durchblutet und spannen sich an
  • Die Bronchien erweitern sich, du atmest schneller
  • Der Stoffwechsel wird beschleunigt
  • Die Verdauung wird eingestellt
  • Die Pupillen erweitern sich, das Sehfeld wird vergrössert um die Gefahr besser zu erkennen
  • Die Ausscheidung von Harn- und Stuhlgang wird eingestellt
  • Die Energiereserven werden angezapft und bereit gestellt
  • Die ganze Aufmerksamkeit gilt jetzt der Gefahr
  • Der Schweiss ist kalt
  • ...

Nach einigen Minuten kommt es im Normalfall zu einer Gewöhnung an die Situation und das Parasympathische Nervensystem kommt zum Einsatz. Dieses ist zuständig, dass der Körper wieder in den Normalzustand, in die Entspannung und Ruhe zurückkehrt. Das Adreanlin und Noradrenalin wird abgebaut.

Das Parasympathische Nervensystem bringt den Körper auf den Normalzustand oder ist involviert bei Erstarrung (Freeze)

Und das passiert tatsächlich in unserem Körper (Angstsymptome):

  • Der Herzschlag senkt sich
  • Der Blutdruck verlangsamt sich
  • Die Blutgefässe erweitern sich bei der Haut und den inneren Organe
  • Die Insulinproduktion wird aktiviert
  • Die Muskeln (Skelett) entspannen sich
  • Die Bronchien verengen sich, du atmest langsamer
  • Der Stoffwechsel wird verlangsamt
  • Die Verdauung kommt wieder in Gang
  • Die Pupillen verengen sich, du weinst möglicherweise
  • Es kommt zu Harn- und Stuhlgang (Blasen- und Darmentleerung)
  • Die Energiereserven werden nicht mehr angezapft
  • Die Körpertemperatur im Innern nimmt ab und in der Haut zu. Du schwitzt.

Reaktionsmuster bei Angst, grosser Belastung oder Stress

Es reagiert nicht jeder Mensch gleich bei Angst, Belastung oder Stress. Meistens wurden wir mit einer Veranlagung geboren. Entweder zum Kampf / Fluchttyp oder zum Schreck/Erstarren-Typ. Durch Erfahrung und Lernen lässt sich diese Reaktion bedingt beeinflussen.

Den einen verschlägt es die Sprache und sie sind wie erstarrt. Nichts geht mehr. Andere wiederum werden gereizt und agressiv. Aus auf direkte Konfrontation oder nix wie weg.

Was passiert im Körper bei Schock/Erstarren?

Während der Schockphase treten vielfach folgende körperliche Symptome auf, die durch das Parasympathische Nervensystem gesteuert werden:

  • Die Bronchien verkrampfen und die Luftröhre verngt sich. Du bekommst schlecht Luft.
  • Die Herztätigkeit wird verlangsamt. Du fühlst dich leicht benommen, schwindelig oder sogar Ohnmächtig. Ausgelöst duch einen Blutdruckabfall womit das Gehirn mit weniger Sauerstoff versorgt wird.
  • Die Magenmuskulatur verkrampft sich. Dir wird schlecht und du verspürst einen Brechreiz.
  • Die Skelettmuskulatur erschlafft. Du bekommst zittrige, weiche Knie.
  • Die Blase und der Darm werden aktiviert. Du hast Blasen- oder Stulhdrang.
  • Die Muskulatur am Eingang der Speiseröhre verkrampft sich. Du hast ein Kloss im Hals.
  • Ein Ausdruck der Schockreaktion sind Tränen und das Gefühl, keinen klaren Gedanken fassen zu können.

Das Limbische System und seine Zuständigkeiten und Funktionen

Das Limbische System ist das Zentrum aller Emotionen. Es kontrolliert unsere Äusserungen von Angst, Wut und Freude. Und hat Einfluss auf das Sexualverhalten, auf vegetative Funktionen des Organismus und auf das Gedächtnis.

Das Limbische System ist für die Verarbeitung von Emotionen zuständig.

Das Limbische System reguliert das Affekt- und Triebverhalten gegenüber der Umwelt. Alle Informationen, die uns erreichen über die Sinneskanäle werden im Limbischen System koordiniert.
Besonders eng ist der Geruchssinn mit dem Limbischen System verknüpft. Sowie die vegetativen Funktionen wie die Atmung, Schlaf-Wach-Rhythmus und die Motivation.

Wissen über Ereignisse und Erlebtes abzuspeichen und auch wieder abrufen zu können, werden ebenfalls dem Limbischen System zugeschrieben.

Die Amygdala (im Limbischen System) bewertet die Erinnerungen mit Emotionen.

Tipps wie du Angst überwinden kannst

Die erste Reaktion wirst du nicht sofort verhindern können. Das geschieht automatisch.

Viel wichtiger ist, was du nach der ersten Reaktion tust

  • Atme, atme bewusst tief ein und aus
  • Eine ruhige tiefe Atmung signalisiert dem Körper, die Gefahr ist vorbei
  • Entspanne deinen Körper mit all seinen Muskeln
  • Schenke dir selbst ein lächeln
  • Trinke ein Glas Wasser
  • Schüttle den ganzen Körper
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